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Generation Praktikum billig und willig

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22.05.2011 Die Ergebnisse einer Studie zeigen eine Generation auf, deren Lebensläufe sich grundsätzlich von denen ihrer Eltern unterscheiden, insbesondere ihr beruflicher Werdegang.

81 Prozent der 674 befragten Absolventen gaben an, in ihrem Praktikum vollwertige Arbeit geleistet zu haben und 75 Prozent waren fest in den Betriebsablauf eingespannt. Angemessen bezahlt fühlten sich nur 17 Prozent. Bei einem Praktikum sollte es sich um ein Lernverhältnis oder um eine Phase der beruflichen Orientierung handeln.

Befristete Verträge, Werksverträge und Honorarjobs, ungewollte Teilzeit und/oder Praktika gehören sozusagen zum 'normalen' Berufseinstieg, denn unter dem Label Praktikum können manche Arbeitgeber/innen noch immer relativ leicht junge Menschen als billige Arbeitskräfte missbrauchen.

Praktika nach Studienabschluss sind kein Randphänomen:

- Ein Drittel der Befragten macht mindestens ein postgraduelles Praktikum

- Praktika nach Studienabschluss dauern im Durchschnitt fast 5 Monate

- 40 Prozent der Praktika sind unbezahlt

- 56 Prozent sind auf die Untersützung der Eltern angewiesen, um sich während des Praktikums den Lebensunterhalt zu finanzieren; 23 Prozent auf die Hilfe durch den Partner oder die Partnerin; 43 Prozent leben von ihren Ersparnissen

- 22 Prozent sind auf Sozialleistungen angewiesen: Hier muss sich die Gesellschaft fragen, ob sie Unternehmen indirekt unterstützen möchte, indem sie für die Lebenshaltungskosten von hochqualifizierten Akademiker/innen aufkommt, die im Unternehmen als "Praktikant" arbeiten.

Nur 36 Prozent der Akademiker und Akademikerinnen befinden sich dreieinhalb Jahre nach Studienabschluss in unbefristeten Beschäftigungsverhältnissen. In einem Alter, in dem neben dem beruflichen Einstieg auch die Gründung einer Familie ansteht, ist ausgerechnet die Generation, die bei der Absicherung ihrer Altersversorgung nicht mehr allein auf das staatliche Rentensystem vertrauen kann, mit einer unsicheren Berufsperspektive konfrontiert.

Die Zunahme von flexiblen Arbeitsverhältnissen und somit prekärer Arbeit ist kein Zufall, sondern Folge politischer Entscheidungen der letzten Jahre. 'Scheinpraktika' dürfen keine regulären Arbeitsverhältnisse ersetzen, dazu bedarf es gesetzlicher Bestimmungen, die auch durchzusetzen sind.

Die deutliche Mehrheit der Befragten sieht zweifachen Handlungsbedarf:

1. Eine regelmäßige Kontrolle, ob reguläre Arbeitsplätze durch Praktika ersetzt werden.

2. Die Festlegung einer Mindestvergütung für Praktika.

Ausserdem sollte es eine bundesweit agierende Anlaufstelle für Praktikantinnen und Praktikanten geben und einen branchenübergreifenden Tarifvertrag für Praktika.

Betriebsratsmitglieder machen sich für gute Praktika im Betrieb stark. Sprecht Sie an.

Im Link sind die Ergebnisse der Studie nachzulesen.

Letzte Änderung: 13.05.2011

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