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Die dunklen Schatten des Erfolgs (1)

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17.12.2013 Nur noch extrem

Eine Replik auf den menschenverachtenden und cholerisch klingenden Spruch des selbsternannten "Diktators" und Aufsichtsratsvorsitzenden der SAP AG:

"Manchmal will ich die Walldorfer Entwickler packen und schütteln und anschreien: 'Bewegt euch schneller!'"

"Schlag auf Schlag" erfolgte auf einer Pressekonferenz zum ersten Halbjahr: Die extrem hoch gesteckten Umsatzziele für das Geschäftsjahr 2013 werden höchstwahrscheinlich nicht erreicht. Die Gewinnziele von über 30 Prozent Marge bleiben aber aufrechterhalten. Daraus resultiert ein schmerzhaftes Cost-Cutting-Programm von Hunderten Millionen Euro, um doch noch einen Gewinn von fast sechs Milliarden Euro, eine Steigerung zum Jahr 2012 von fast einer Milliarde Euro, zu erreichen. Wieder und wieder werden die Risiken auf die Beschäftigten unmittelbar abgewälzt. Die millionenschweren Zahlungen an SAP-Vorstände und Kapitaleigner bleiben jedoch vom harten Sparkurs unberührt. Das ist ziemlich dreist.

Da klingt es doch sehr zynisch, wenn "Nachhaltig mehr erreichen" der Titel des SAP-Geschäftsberichts 2012 lautet und SAP "das Leben von Menschen verbessern" will. Was steckt wirklich hinter der Fassade des ökonomischen Erfolgs und ungezügelten Kapitalismus?

Besonderes Augenmerk wirft der Praxisbericht auf die seit Jahren rasant steigenden Arbeits- und Gesundheitsbelastungen und deren Ursachen im nordbadischen Walldorf: Die Anzahl von "Verliererinnen und Verlierern" einer auf permanenter Höchstleistung getrimmten Arbeitskultur belegt eine dramatische Entwicklung.

"Du musst dich verändern"

In den letzten Monaten kaufte SAP für mehr als zehn Milliarden Euro zumeist US-Unternehmen aus der IT-Branche auf. Nach beschleunigten Reorganisations- und Integrationszeiten kommt es für Beschäftigte oftmals zu einer existenzbedrohenden Situation.

Wie in anderen Konzernen auch definiert sich das Management über seine Aktivitäten, die aber oft nur reiner Aktivismus sind. In jedem Geschäftsjahr finden über 100 kleinere bis größere für die Beschäftigten "schmerzhafte" Reorganisationen statt, die keine Kontinuität bei den Tätigkeiten und Aufgaben zulassen. Für manche Beschäftigte ändern sich neben den Zielen auch die Führungskräfte alle paar Monate. Wer verantwortlich ist, bleibt oftmals ein Geheimnis, da viele andere Rollen ohne Führungsverantwortung vergeben werden. Beschäftigte fühlen sich mehr und mehr als austauschbare Funktionsrädchen herumgeschoben, denn sinnstiftend oder synergiefördernd sind die meisten Organisationsveränderungen kaum. Nicht zu vergessen die bisher unrühmlichste Reorganisation im Rahmen eines radikalen Kostensparprogramms im Jahr 2009: SAP strich weltweit ohne ökonomische Not mehr als 3000 Arbeitsplätze - ein Ausdruck marktradikalen Unternehmertums.

Letzte Änderung: 17.12.2013

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